Duftzaun

Duftzaun-Projekt des Jägerverein Schwarzenburg: Ein Meilenstein für Wildtierschutz und Verkehrssicherheit

 

Am 03.05.2025 erreichte der Jägerverein Schwarzenburg einen wichtigen Meilenstein in einem langfristig angelegten Pilotprojekt: den Aufbau eines sogenannten Duftzauns entlang eines gefährdeten Straßenabschnitt im Schwarzenburger „Dorfwald“

Ziel ist es, Wildtiere frühzeitig von der Straße fernzuhalten und so das Risiko von Wildunfällen zu reduzieren.

Im Rahmen dieses Pilotprojekts wurden rund 500 Holzpfähle aufgestellt, die mit speziellen Körben ausgestattet sind. Diese enthalten ein Duft-Schaum-Konzentrat, das natürliche Warnsignale imitiert. Der Geruch vermittelt den Wildtieren einen Eindruck von Gefahr und regt sie dazu an, das Gebiet zu meiden – ohne sie zu erschrecken oder zu stressen.

Rund 40 freiwillige Helferinnen und Helfer aus dem Jägerverein Schwarzenburg haben sich mit großem Engagement beteiligt und die Installation ehrenamtlich umgesetzt. Die sorgfältige Planung des Projekts dauerte fast zwei Jahre und erfolgte in enger Abstimmung mit dem Berner Jägerverband, der Wildhut und dem Tiefbauamt des Kantons Bern.

Das Projekt ist jedoch nicht abgeschlossen – im Gegenteil: Der Duftzaun muss regelmäßig kontrolliert, gepflegt und nachbehandelt werden, insbesondere während der wildunfallträchtigen Zeiten im Frühling und Herbst. Der Jägerverein Schwarzenburg übernimmt diese Aufgabe langfristig als Teil seines Beitrags zur Hege und zum Schutz der Wildtiere.

Der Jägerverein Schwarzenburg zeigt mit diesem Hegeeinsatz nicht nur seine tiefe Verbundenheit zur Natur und den Wildtieren,  sondern beteiligt sich somit auch aktiv an dem Schutz aller Verkehrsteilnehmer. Somit leistet der Jägerverein Schwarzenburg einen wesentlichen Beitrag zu den jährlich rund 34.000 Hegestunden, die von den Jägerinnen und Jägern im Kanton Bern erbracht werden.

Der Verein bedankt sich von Herzen bei allen Helfern und Unterstützern, deren unermüdlicher Einsatz dieses Projekt erst möglich gemacht hat.

Gemeinsam wurde ein bedeutender Schritt zum Schutz der heimischen Tierwelt und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in der Region geleistet.

 

Auch der Berner Jägerverband berichtete über unseren Duftzaun:

Wildunfallverhütung: Pilotprojekt «Duftzaun» mit vielen Beteiligten umgesetzt | Berner Jägerverband – Fédération des chasseurs bernois

 

Zudem berichteten mehrere Medien über unser Duftzaunprojekt:

Freiburger Nachrichte: Der Duft des (Über-)Lebens: Pilotprojekt in Schwarzenburg soll Wildkollisionen vorbeugen

20Minuten Bern: Schwarzenburg BE: Duftzaun gegen Wildunfälle – 20 Minuten

Der Sensetaler / Könizerzeitung: Im Zeichen des Wildschutzes – Könizer Zeitung | Der Sensetaler

Funktionsweise eines Duftzaunes:

Wildtiere , besonders Schalenwild wie Rehe, Hirsche oder Wildschweine,  haben einen sehr sensiblen Geruchssinn. Der Duftzaun macht sich das zunutze: In kleinen Bechern aus Drahtgeflecht, die an Holzpfosten befestigt sind, wird ein spezieller Duftschaum eingesprüht. Dieser Duftschaum ist mit synthetischen Duftstoffen getränkt, die Gerüche von natürlichen Feinden imitieren: (Wolf, Luchs, Bär, Mensch). Durch UV-Strahlung öffnen sich feine Poren im Schaum, durch die die Duftstoffe langsam und dauerhaft abgegeben werden.

Diese Gerüche lösen beim Wild Unbehagen, Unsicherheit oder Fluchtverhalten aus – ganz ohne Zäune oder Barrieren.

Durch das unangenehme Geruchsmuster: vermeiden viele Tiere die Straße ganz, oder sie zögern und beobachten zuerst die Umgebung.

Diese Verzögerung oder Umkehr verhindert, dass die Tiere überraschend und unkontrolliert die Straße überqueren – besonders bei hoher Fahrzeuggeschwindigkeit. Die Tiere lernen langfristig, dass dieser Abschnitt gefährlich oder unangenehm ist, was ihre Wanderrouten beeinflussen kann.

Die Duftstoffe sind für Menschen geruchslos. Auch Hunde reagieren kaum oder gar nicht auf die synthetischen Gerüche, weil sie speziell auf Wildtiere abgestimmt sind.

Der Duftzaun ist damit eine diskrete Maßnahme, die sich nahtlos in die Landschaft integriert.

Technischer Aufbau und Wartung

Die Pfosten stehen beidseitig der Straße in einem Abstand von etwa 7,5 Metern versetzt zueinander. Die Becher mit Duftträgern befinden sich in doppelter Reihe, um eine durchgehende Duftbarriere zu erzeugen.

Die Installationen sind so platziert, dass sie: Pflegearbeiten an der Straße (z. B. Mähen) nicht behindern, nicht in den Wald eingreifen (z. B. keine Befestigung an Ästen), und eine langfristige, nachhaltige Nutzung ermöglichen. Die Duftstoffe müssen mindestens zweimal jährlich nachgefüllt werden, da ihre Wirksamkeit mit der Zeit nachlässt.

Fazit:

Der Duftzaun ist ein innovatives, tier- und umweltfreundliches System, das auf der natürlichen Verhaltensbiologie von Wildtieren basiert. Es bietet einen neuen Ansatz in der präventiven Wildunfallverhütung, insbesondere in Regionen mit hohem Verkehrsaufkommen und ausgeprägtem Wildbestand.

 

 

 

Hier einige Impressionen des Hegeanlasses vom 03.05.2025

 

Nach der Arbeit wurde den Helfern des Jägerverein Schwarzenburg, eine feine Fleischsuppe offeriert.